Raus aus der Komfortzone.

Am Wochenende habe ich das erste Mal in diesem Jahr die 100 km geknackt. Genau genommen bin ich fast 200 km gefahren – soweit wie noch nie in meiner Rennradkarriere. Was als fixe Idee begann, wurde plötzlich so konkret, dass ich das Gefühl hatte, ich kann nicht mehr gesichtswahrend absagen. Also saß ich am Samstagmorgen bei gefühlt 5 Grad auf meinem Rennrad Richtung Ostsee. Mit tausend Fragen im Kopf: was, wenn ich einen Platten habe? Meine Begleitung sich als langweilig / nervig / zu ambitioniert herausstellt? Ich auf dem ganzen Weg friere oder auf halber Strecke keine Energie mehr habe….? Auf jeden Fall war ich deutlich ausserhalb meiner Komfortzone unterwegs – dem Bereich, in dem ich genau weiss, was ich kann, wo meine Grenzen sind und wie ich mich vorbereiten kann. Das war ungewohnt und führte zu sehr gemischten Gefühlen bei mir. 

Am Ende war es ein wunderbarer Tag. Das Wetter wurde stündlich besser, irgendwann schien die Sonne, meine Begleitung war ausgesprochen nett, rücksichtsvoll und motivierend, es gab genug zu essen (!) und meine Energie reichte sowohl für den Hin- als auch für den Rückweg. Das ging vor allem, weil wir uns genug Pausen gegönnt und ich gut für mich gesorgt habe, indem ich unterwegs genug gegessen habe. Durch die Freude an den blühenden Rapsfeldern und der wunderschönen Natur. Und: durch den Zuspruch meiner Begleitung, was mir im richtigen Moment den Energieschub versetzte, den ich brauchte. Am Ende stand eine Riesenportion Endorphine und der unglaubliche Stolz, das erste Mal eine so lange Strecke gefahren zu sein. Und: der feste Wille, das nochmal zu machen.

Das Verlassen unserer Komfortzone fällt uns normalerweise schwer. Für manche ist das sogar mit Angst und Panik verbunden. Allerdings sind echte Lernerfahrungen und Erfolgserlebnisse nur so möglich. Ich spreche noch lieber davon, die Komfortzone auszuweiten. Wenn sie auf diese Weise immer ein Stückchen größer wird, kommt der Mut zum nächsten Schritt, und dann zu noch einem…. bis es sich immer vertrauter anfühlt. Und irgendwann ist die Komfortzone gewachsen und ich habe jede Menge dazugelernt.

Wo hast du das letzte Mal deine Komfortzone verlassen? Kannst du dir Menschen suchen, die dich dabei unterstützen? Oder selber jemandem auf dem Weg in seine Lernzone begleiten? Wenn du deine Komfortzone ausgeweitet hast: wie kannst du dafür sorgen, dass du das ausreichend würdigst? Oder dem Menschen, den du dabei geholfen hast, die Bestätigung gibst, damit er Mut zum nächsten Schritt findet?

Ich wünsche meinen Leser*innen einen guten Start in eine Woche mit Mut und Freude beim Ausweiten der eigenen Komfortzone!

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